Spielverderber NHL
Kampf. Im Laufe der Geschichte sind sich die beiden Supermächte Russland und die Vereinigten Staaten von Amerika häufig gegenseitig auf die Zehen getreten. Ausgerechnet jetzt gibt es auf dem sportlichen Schlachtfeld ein Wiedersehen der besonderen Art. Und die Waffen könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Während die Amerikaner die alt bewährten NHL Playoffs besitzen, halten die Russen dieses Jahr mit der Eishockey WM Ende April dagegen. Zwei Großereignisse auf unterschiedlichem Terrain, aber zur gleichen Zeit.
Ärger. Eine Lösung ist weiter nicht in Sicht: Auf der einen Seite die bösen Amerikaner, die ihre Sympathien nicht erst seit dem Irak Krieg verspielt haben und dort anscheinend auf den Geschmack von Geiseln gekommen sind. Viele Eishockeystars aus aller Welt werden seit einiger Zeit im Land gefangen gehalten und gezwungen, einzig und allein für die heimische Liga, die National Hockey League, zu spielen. Andere internationale Großereignisse, die die Welt interessieren, sind ab sofort tabu.
Auf der anderen Seite die Russen, die als Ausrichter einer Eishockey Weltmeisterschaft auf Qualitätssicherung bedacht sind und deshalb die Geiseln um jeden Preis zurück haben wollen, um den Fans auf dem Globus ein Spektakel der Extraklasse zu liefern.
Wir halten fest: Fakt ist, dass die NHL Playoffs schon seit 1890 zum absolut Größten im internationalen Eishockeysport zählen. Fakt ist, dass amerikanische Sportsender mit den Playoff Spielen Millionen Zuschauer vor die Bildschirme bringen und dabei ein Vermögen verdienen. Natürlich werden die amerikanischen Fans dabei befriedigt. Natürlich steht den Geiseln im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Aufmerksamkeit zu, die sie in Europa nicht immer bekommen. Doch gerade Ende April dreht sich das Karussell und die ganze Welt blickt wieder nach Russland. Jeder Mensch, allen voran die europäischen Eishockeycracks, wissen: Es gibt viele schöne Plätze, aber daheim ist’s immer noch am Schönsten.
Gerechtigkeit. Die aufmüpfigen Amerikaner kennen kein Pardon. Genau deswegen gibt es für die Europäer kaum Hoffnung auf ein wenig Gerechtigkeit, geschweige denn auf Nachsicht. Die internationalen Eishockeyfans werden enttäuscht sein, wenn die meisten ihrer Helden wieder dem Puck in der NHL nachjagen müssen anstatt bei der WM Heldenmut für ihr Land zu beweisen.
Jedoch ist es auch für die amerikanische Mannschaft und die Fans ein Schnitt ins eigene Bein. Da stellt sich zwangsläufig die Frage: „Was ist bei den Amerikanern stärker? Der Stolz um jeden Preis die alten Sitten zu bewahren oder das Verlangen nach einer Durststrecke von 47 Jahren endlich mal wieder Eishockey Weltmeister zu werden?“
Ein seltsamer Beigeschmack: Was im Fußball, im Tennis und in fast allen anderen Sportarten eine Selbstverständlichkeit ist, funktioniert beim Eishockey noch lange nicht. Ist die Durchführung zweier Großveranstaltungen mit allen potentiellen Topstars wirklich ein Ding der Unmöglichkeit? Der Schlüssel heißt Kommunikation zwischen den Verantwortlichen der International Ice Hockey Federation (IIHF) und der National Hockey League (NHL). Ein europäischer Lösungsansatz: zwei Großveranstaltungen, die nicht zur selben Zeit stattfinden oder internationales (Ausführung der WM) vor nationalem Recht (Ausführung der Playoffs).
Es sieht nicht gut aus. Sogar im Sandkasten gehen die Gerüchte um, dass die traditionsbewussten Amerikaner ihre Entscheidung längst gefällt haben. Selbst unsere Kinder wissen, was das heißt: Keine Chance mehr für die Geiseln. Keine Chance mehr auf eine glanzvolle WM mit allen Topstars. Keine Werbung für den Sport. Gratuliere Herr Bush, der erste entscheidende Sieg in Ihrer Laufbahn.
Jörg Ransmayr für sport inside
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Ärger. Eine Lösung ist weiter nicht in Sicht: Auf der einen Seite die bösen Amerikaner, die ihre Sympathien nicht erst seit dem Irak Krieg verspielt haben und dort anscheinend auf den Geschmack von Geiseln gekommen sind. Viele Eishockeystars aus aller Welt werden seit einiger Zeit im Land gefangen gehalten und gezwungen, einzig und allein für die heimische Liga, die National Hockey League, zu spielen. Andere internationale Großereignisse, die die Welt interessieren, sind ab sofort tabu.
Auf der anderen Seite die Russen, die als Ausrichter einer Eishockey Weltmeisterschaft auf Qualitätssicherung bedacht sind und deshalb die Geiseln um jeden Preis zurück haben wollen, um den Fans auf dem Globus ein Spektakel der Extraklasse zu liefern.
Wir halten fest: Fakt ist, dass die NHL Playoffs schon seit 1890 zum absolut Größten im internationalen Eishockeysport zählen. Fakt ist, dass amerikanische Sportsender mit den Playoff Spielen Millionen Zuschauer vor die Bildschirme bringen und dabei ein Vermögen verdienen. Natürlich werden die amerikanischen Fans dabei befriedigt. Natürlich steht den Geiseln im Land der unbegrenzten Möglichkeiten Aufmerksamkeit zu, die sie in Europa nicht immer bekommen. Doch gerade Ende April dreht sich das Karussell und die ganze Welt blickt wieder nach Russland. Jeder Mensch, allen voran die europäischen Eishockeycracks, wissen: Es gibt viele schöne Plätze, aber daheim ist’s immer noch am Schönsten.
Gerechtigkeit. Die aufmüpfigen Amerikaner kennen kein Pardon. Genau deswegen gibt es für die Europäer kaum Hoffnung auf ein wenig Gerechtigkeit, geschweige denn auf Nachsicht. Die internationalen Eishockeyfans werden enttäuscht sein, wenn die meisten ihrer Helden wieder dem Puck in der NHL nachjagen müssen anstatt bei der WM Heldenmut für ihr Land zu beweisen.
Jedoch ist es auch für die amerikanische Mannschaft und die Fans ein Schnitt ins eigene Bein. Da stellt sich zwangsläufig die Frage: „Was ist bei den Amerikanern stärker? Der Stolz um jeden Preis die alten Sitten zu bewahren oder das Verlangen nach einer Durststrecke von 47 Jahren endlich mal wieder Eishockey Weltmeister zu werden?“
Ein seltsamer Beigeschmack: Was im Fußball, im Tennis und in fast allen anderen Sportarten eine Selbstverständlichkeit ist, funktioniert beim Eishockey noch lange nicht. Ist die Durchführung zweier Großveranstaltungen mit allen potentiellen Topstars wirklich ein Ding der Unmöglichkeit? Der Schlüssel heißt Kommunikation zwischen den Verantwortlichen der International Ice Hockey Federation (IIHF) und der National Hockey League (NHL). Ein europäischer Lösungsansatz: zwei Großveranstaltungen, die nicht zur selben Zeit stattfinden oder internationales (Ausführung der WM) vor nationalem Recht (Ausführung der Playoffs).
Es sieht nicht gut aus. Sogar im Sandkasten gehen die Gerüchte um, dass die traditionsbewussten Amerikaner ihre Entscheidung längst gefällt haben. Selbst unsere Kinder wissen, was das heißt: Keine Chance mehr für die Geiseln. Keine Chance mehr auf eine glanzvolle WM mit allen Topstars. Keine Werbung für den Sport. Gratuliere Herr Bush, der erste entscheidende Sieg in Ihrer Laufbahn.
Jörg Ransmayr für sport inside
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sport-inside - Mi, 30. Mai, 13:28